Montag, 27. Juni: Flecken im Doppelpack

Heute sind die Wasserlöcher am Rande der Pfanne dran, die wir zuvor ausgelassen hatten. Wir fahren nach Westen und schauen bei den Wasserlöchern Rietfontein, Salvadora, Sueda und Homob vorbei. Außer an dem sehr schön gelegenen Homob sind aber nirgends Tiere zu sehen. Dafür stoßen wir vor Sueda auf eine riesige Zebraherde von mehreren hundert Tieren. Bei Homob stellen wir uns für eine gute Stunde an das Wasserloch uns beobachten die Tiere. Eine größere Zahl Zebras kommt ans Wasser, ein einsamer Oryx läuft vorbei, ebenso wie ein männlicher Kudu. Das hatten wir uns für die vier Tage hier fest vorgenommen. Nicht nur wie wild die Wasserlöcher abfahren, sondern auch einmal einige Zeit dort verbringen und warten, was passiert. Ich muss aber festhalten, alle spektakulären Sichtungen machten wir bereits bei der Ankunft am Wasserloch. Es kam nie vor, dass sich bei längerer Verweildauer eine ganz neue Situation ergab. Das mag anderen Besuchern natürlich anders ergangen sein. Wir machen erneut einen Bogen über Aus und Olifantsbad. Auf der Raststätte muss es gestern gebrannt haben, bei unserem vorigen Besuch am Samstag war noch alles in Ordnung. Wir fahren durch das Brandgebiet zum Rastplatz und erkennen, dass der Brand ganz eindeutig von hier ausgegangen sein muss. Wahrscheinlich haben Besucher hier allen Ernstes gegrillt. Zum Glück gibt es am Rastplatz ein Wasserreservoir, so dass der Brand schnell gelöscht werden konnte und nicht auf eine größere Fläche übergegriffen hat. Wir essen etwas und fahren weiter nach Gemsbokvlakte. Dieses Mal ist das Wasserloch überhaupt nicht besucht. Wir fahren weiter nach Ondongab, stoßen auf ein Auto am Straßenrand und sehen Sekunden später, weshalb sie gehalten haben. Um 14:25 Uhr am Nachmittag streift ein Leopard durch das Gras- und Buschland neben der Straße. Ein riesiges Tier, vermutlich ein Männchen. Ein absoluter Glücksfall und wahrscheinlich der niedrigen Temperatur von knapp über 20 °C am heutigen Tag geschuldet. Er verschwindet schnell im Dickicht und wir fahren weiter zum letztem unserer heutigen Ziele Rietfontein, um hier den Tag ausklingen zu lassen. Einige Elefanten treiben sich am Wasserloch herum. Nach einer halben Stunde bewegt sich ein Teil der Herde auf den Parkplatz zu und wir beschließen als einziges Fahrzeug, den Tieren Platz zu machen. Alle anderen Besucher in ihren Wagen freuen sich einfach, dass die Tiere näher kommen und bleiben stehen. Wir machen uns auf den Rückweg nach Halali und sehen auf der C38 wieder ein Fahrzeug stehen. Und um 16:45 Uhr machen wir heute unsere zweite Leopardensichtung. Ganz nahe an der Hauptdurchgangsstraße steift das diesmal kleinere Tier durch das Gras. Wir können es noch besser sehen als das Tier zuvor. Zwei Leoparden am helllichten Tag in freier Wildbahn, das ist wirklich mehr Glück als Verstand. Kurz vor Halali noch auf der C38 versperren uns noch einige Zebras den Weg, dann fahren wir zurück ins Camp. Der anfangs sehr ereignislose Tag mit vielen ausgestorbenen Wasserlöchern hat sich am Nachmittag zum echten Glücksfall gewandelt. So schnell kann das gehen, alles nur eine Sache des Zufalls. Und die Gegend um Halali wird ihrem Ruf als Leoparden-Territorium gerecht.

Wie am Abend zuvor essen wir im Restaurant von Halali am ordentlichen Buffet zu Abend. Weil es wie die Nächte zuvor nachts eiskalt wird – das Thermometer steigt kaum über Null – mache ich mir mit einer leeren Mineralwasserflasche und heißem Wasser aus dem Waschraum erfolgreich eine improvisierte Wärmflasche.