Mittwoch, 29. Juni: Noch mehr Luxus und viel mehr Katzen

Heute siedeln wir ins Bush Camp über, das keine 15 Fahrminuten vom Main Camp entfernt liegt. Wieder werden wir dort sehr freundlich empfangen. Wir werden in ein Lapa einquartiert. Dabei handelt es sich um große Lehmrundhütten mit Strohdach, die zu einer Seite offen sind und mit Zeltplanen geschlossen werden können. Innen gibt es neben dem großen Schlafbereich mit Blick hinaus in die Landschaft, einen kleinen Wohnbereich mit Sofa und ein Badezimmer. Alles sehr luxuriös, aber trotzdem zu einer Seite nur wie ein großes Zelt und damit nicht wirklich wärmeisoliert. Um die Ecke gibt es einen Behälter mit Vogelfutter und nach dem Ausstreuen einiger Körner kommt eine vielfältige, bunte Vogelwelt zum Vorschein: Gelb- und Rotschnabel-Tokos, kleine Goldweber, Granatastrilde, Angola-Finken, Perlhühner und Frankoline sind vertreten, wobei die Rotschnabelfrankoline die deutlich größeren Perlhühner und mächtigeren Tokos durch massiven Körpereinsatz in die Flucht schlagen.

Wir vertrödeln den Mittag in bzw. vor unserem Lapa und treffen beim Nachmittagstee ein US-Ärzte-Ehepaar und ein deutsches Flitterwochenpaar im Haupthaus des Bush Camps. Anschließend geht es mit den beiden Paaren sowie mit Nigel und Mike im Jeep hinaus in den Bush nach Norden in das 16.000 Hektar große Areal auf das Gebiet der ehemaligen Joumbira Farm. Hier peilen wir eine Gruppe Geparden an und machen uns zu Fuß auf die Pirsch. Nach rund 20 Minuten durch das dichte Gebüsch treffen wir die vier Tiere gemütlich dösend in einer flachen Mulde an. Die Tiere meiden die Mittagshitze und lieben kühle Plätze. Interessanterweise ist bei der Jagd nicht ihr Herz-Kreislauf-System oder die Muskulatur der limitierende Faktor, sondern die Körpertemperatur. Nach einem kurzen Sprint hinter ihrer Beute her, steigt diese schnell auf weit über 40 °C an und die Tiere bekommen eine Art Fieber. Bevor sie kollabieren, müssen sie die Beute erlegt haben oder aufgeben. Und oft genug wird den völlig überhitzten und damit wehrlosen Tieren nach erfolgreicher Jagd die Beute von Hyänen streitig gemacht. Wir können bis auf wenige Meter an die Tiere heran. Sie scheinen sich kaum für uns zu interessieren. Sie leben völlig autark in dem großen Gelände und versorgen sich selbständig. Obwohl sie teilweise keine Eltern hatten, um sich Jagdtechniken abzuschauen, waren sie innerhalb weniger Tage instinktiv in der Lage auch große Beute wie Kudus zu erlegen. Ein großes Problem für diese unglaublich schnellen Katzen ist die Umwandlung der Grassteppe mit vereinzelten Büschen und Bäumen in eine Dornsavanne. Die ansässigen Farmer bekämpfen Buschfeuer früh in ihrer Entstehung. Durch das Ausbleiben von landschaftsformenden und bereinigenden Buschfeuern können sich die Dornensträucher ungehindert ausbreiten und bilden undurchdringliche Dickichte. Diese verhindern, dass die bis zu 110 km/h schnellen Geparden ihren Geschwindigkeitsvorteil bei der Jagd ausspielen können. Daher ist auch die „Buschbereinigung“ eine Aufgabe der Foundation, die natürlich einer Sisyphusarbeit gleicht, da man ja nicht einfach ein großes Buschfeuer legen kann, sondern die Landschaft per Hand bearbeitet werden muss.

Wir verlassen nach 30 Minuten die Tiergruppe und laufen zurück zum Auto. Zum Glück ist der Guide Mike dabei, wir Touristen haben überhaupt keine Orientierung hier im Bush. Aber auch Nigel gibt zu, teilweise keine Ahnung zu haben, wie es zum Auto zurückgeht. Gut geführt kommen wir nur wenige Meter vom Auto entfernt zurück auf den Weg. Wir bekommen wieder unseren Sundowner inklusive einer Vorführung des Reifenwechsels. Die Dornensavanne ist nicht nur für Geparden ein Problem.

Nach dem erneut sehr exklusiven Abendessen fährt ein Jeep noch zum Nocturnal Hide, wo die Stachelschweine schon auf das übrig gebliebene Gemüse und Obst aus der Lodge warten.

Im Lapa sind die Betten mit einer Wärmeflasche vorgeheizt und machen so die nächtliche Kälte einigermaßen erträglich.